Piercing
Zahnfleischtaschen von bis zu acht Millimeter Tiefe schon fünf Monate nach dem Einsetzen des Schmucks! Dies fand John Brooks in einem Aufsatz im Journal of the American Dental Association 2002 heraus.
Je größer und je länger das Zungenpiercing-Metall, desto schlimmer! So lautet die Aussage im Journal of Periodontology (73, 2002, Nr. 3). Jedem Zweiten, der einen über 1,6 Zentimeter langen Zungenschmuck über zwei Jahre trug, drohen Schäden am Gaumen. Wer Zungenschmuck - unabhängig von der Länge - mehr als vier Jahre trägt, erleidet auch Zahnschäden.
Die rechtliche
Situation beim Piercing ist noch deutlich ungünstiger. Jede ärztliche
Handlung bedarf einer Indikation (Paragraph 22 ÄG, Paragraph 8 KAG):
"Eine Behandlung (ärztliche Handlung) kann nur aufgrund einer Indikation
erfolgen.")
Der Wunsch des Patienten ist keine Indikation.
Es drohen
Beim Setzen eines
Zungen-Piercings kann es (zwar selten, aber doch) zu einem lebensbedrohlichen
Anschwellen der Zunge und damit zu einer totalen Blockade der Atemwege kommen.
Quelle: Dr. Pierre-Jean Loup und Dr. Andrea Mombelli in DZW online 01/2003
Wenn man sich gepiercte Schleim- oder Hautstellen näher ansieht, muß man leider oft chronische Schleimhautirritationen feststellen, die für das ungeübte Auge des Laien vielleicht nicht auf den ersten Blick zu erkennen sind.
Über einen
Fall einer Gingiva-Rezession von sechs Millimetern Tiefe, so dass eine Parodontalsonde
bis auf den Bereich des Mundbodens (!) vordringen konnte, ist in der Fachpresse
nachzulesen. Auch fünf Monate nach Entfernung des Piercings hatte sich
der Zustand noch immer nicht gebessert.
Zahnmedizin (92, 2002, 48)
Ein Rückgang
des Zahnfleisches durch Unterlippen-Piercings wurde bei mehreren Patienten
nachgewiesen, die sich die Unterlippe mit einem Metallstift piercen ließen.
Quelle: Dr. Pierre-Jean Loup und Dr. Andrea Mombelli in DZW online 1/2003
Und was die Auswirkung auf den Gesamtkörper betrifft, ist eine gepiercte Körperstelle eine mögliche Eintrittspforte für viele Krankheitserreger.
Es ist mit folgenden
Komplikationen zu rechnen:
oLeberschäden (Hepatitis)
oHerzerkrankungen (Endocarditis)
oNierenerkrankungen (Poststreptokokken-Glomerulonephritis)
oKnochenmarksentzündung (Osteomyelitis) und andere mehr, die vorstehende
Aufzählung erhebt keinesfalls Anspruch auf die Vollständigkeit,
wie sie in der einschlägigen Literatur gegeben ist.
Da das Metall (Titan, Chirurgenstahl) härter als der Zahn ist, sind Schmelz-Absplitterungen bzw. Beschädigungen des Zahnes nicht auszuschließen. Auch ein örtlicher Rückgang des Zahnfleisches ist zu befürchten. Es gehört zur Aufklärungspflicht des Zahnarztes, seine Patienten darauf hinzuweisen.
Leider werden bei gepiercten Patienten häufiger als sonst auch Allergien beobachtet, ja sogar das Auftreten eines toxischen Schock-Syndroms ist möglich. Wer sich genaue Informationen über den Piercing-Vorgang selbst holen will, dem sei die Zeitschrift "Hygiene und Medizin", April 2000, S. 142 bis 144, empfohlen.