Wurzelkanalbehandlung
Die Wurzelbehandlung ist in der Zahnheilkunde eine Schlüsseldisziplin, wenn es um die Frage Zahnerhaltung oder Zahnverlust geht.
Unterlassene Wurzelbehandlungen oder Fehlschläge bei diesen Behandlungen können zum Zahnverlust führen. Zahnverlust führt zur Einschränkung der Lebensqualität und es können erhebliche Folgekosten durch die Anfertigung von Zahnersatz oder das Setzen von Implantaten entstehen.
Wenn das Zahnmark sich entzündet, muss es entfernt werden. Die Ursachen können ein kariöser Defekt, eine Zahnfraktur oder ein Behandlungstrauma, zum Beispiel durch das Beschleifen für eine Zahnkrone sein. In vielen Fällen verläuft die Entzündung der Pulpa auch fast schmerzfrei. Das Zahnmark stirbt dann ab und die Keime breiten sich im System der Wurzelkanäle aus. Nach Entfernen des Zahnmarkes muss der Zahn im Wurzelbereich besonders gefüllt werden.
Die Kassenrichtlinien zur Wurzelkanalbehandlung haben sich seit 2004 erheblich verschärft. Eine Wurzelkanalbehandlung kann demnach vom Zahnarzt nur noch dann zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen erbracht werden, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind.
Der Patient trägt die Kosten für eine Wurzelfüllung, wenn
Wird keines dieser Kriterien erfüllt, so besteht die Kassenleistung in der Entfernung des Zahnes. Wünscht der gesetzlich versicherte Patient dennoch einen Erhaltungsversuch des Zahnes durch eine Wurzelkanalbehandlung, so muss er die Kosten dafür selbst tragen.
Weitere Leistungen, die nicht im Katalog der gesetzlichen Krankenversicherung enthalten sind die elektronische Längenmessung, die Laser-Sterilisation, Thermofillverfahren.
Nach der Spülung und Aufbereitung der Wurzelkanäle werden die Hohlräume gefüllt. Dies erfolgt überwiegend mit Guttapercha und einem Dichtzement, einem sogenannten Versiegler. Die Wurzelfüllung sollte möglichst viel Guttapercha und möglichst wenig Sealer enthalten, weil die Guttapercha das biokompatiblere und stabilere Material darstellt. Einige Füllmethoden sind erheblich aufwändiger, weil bei diesen die gereinigten Hohlräume mit erwärmter und plastisch verformbarer Guttapercha verschlossen werden.
Es gibt unterschiedliche Füllungsmethoden.
Laterale Kondensation Wurzelfüllmethode
Ein Hauptstift in das Kanallumen bis zum Anschlag eingeführt, nachdem er zuvor in Wurzelfüllungszement eingetaucht worden ist. Anschließend wird dieser Stift durch ein spitzes Spreizinstrument, das längs neben dem Hauptstift in den Kanal gepresst wird, zur Seite an eine Kanalwand verdrängt. So entsteht ein Hohlraum, der schnell mit einem zweiten Guttaperchastift gefüllt wird. Dieses Vorgehen wird so lange wiederholt, bis auch ganz feine Guttaperchastifte nicht mehr in den Kanal gesteckt werden können. Mit einem heißen Instrument werden schließlich die überstehenden Enden der Guttaperchastifte auf Kavitätenniveau gekappt.
Continuous-Wave-Technik nach Buchanan Wurzelfüllmethode
Diese Methode erfolgt mittels Gummistiften, die erwärmt werden. In der dadurch flüssigen Form wird das Gummi dann zunächst an der Wurzelspitze im Kanal vertikal verdichtet. Die Erwärmung der Gummistifte und die dementsprechende Applikation in den Wurzelkanal erfolgt mit einem speziellen Gerät. Nach der Verdichtung der Gummimasse im unteren Kanaldrittel wird zunächst eine Röntgenaufnahme zur Kontrolle der Dichtigkeit dieses Abschnitts durchgeführt. Dann erfolgen solange weitere Abschnitte mit der erwärmten Gummimasse, die anschließend immer wieder verdichtet wird, bis der Wurzelkanal abgefüllt ist.
Mögliche Komplikationen bei Wurzelkanalbehandlungen
Zusätzliche Hilfsmittel
Endometrie
Um eine Wurzelkanalbehandlung
erfolgreich durchzuführen, müssen die Wurzelkanäle vor der
Aufbereitung vermessen werden. Denn nur eine Wurzelfüllung, die bis nahe
an die Wurzelspitze reicht, kann den Zahn dauerhaft erhalten.
Ist die Wurzelfüllung zu kurz, verbleiben Bakterien im Zahn und die Entzündung
kann nicht ausheilen. Ist sie zu lang, so können Bakterien in den Knochen
gedruckt werden und dort für eine Entzündung sorgen.
Die Zahnlänge kann heute mit Hilfe von Endometriegeräten bestimmen,
die die Lage der Wurzelspitze über Widerstandsmessung ermitteln.
Diese Geräte arbeiten genauer als die Röntgenaufnahme und die Anzahl
der notwendigen Aufnahmen im Verlauf der Behandlung kann zudem reduziert werden.
Es kommt also zum Einen zu einer geringeren Strahlenbelastung und zum anderen
erhält der Zahnarzt eine exakte Vorstellung von der tatsächlichen
Zahnlänge und kann somit genauer arbeiten. Leider wird diese Behandlungsmethode
von gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen und die Kosten für
die Endometrie müssen dem Patienten in Rechnung gestellt werden.
Die Kosten bleiben jedoch überschaubar und stehen in keinem Verhältnis
zu denjenigen, die entstehen, wenn die Wurzelkanalbehandlung wegen einer falschen
Zahnlänge scheitert und der Zahn durch eine Brücke ersetzt werden
muss.
OP Mikroskop
Die Zugänge zu den Wurzelkanälen sind aber häufig schwer zu finden. Wenn Sie nicht gefunden werden, ist der Misserfolg der Behandlung sicher, da die Wurzelkanäle nicht gereinigt werden können.Das OP-Mikroskop ist an dieser Stelle eine große Hilfe, weil es das Behandlungsgebiet 20fach vergrößern kann. Was man bei der Behandlung sieht, kann man dann auch reinigen. Durch das OP-Mikroskop ist es möglich, präziser zu arbeiten.