Akupunktur
Die
Akupunktur ist eine Behandlungsform, die seit über zweitausend Jahren
in Asien benutzt wird. Im Mittelpunkt dieses Medizinsystems steht die Vorstellung
von einer im Körper fließenden Lebenskraft, auch Lebensenergie
genannt, chinesisch Qi, auf deren Wirkung alle Lebens-äußerungen
beruhen. Besonders häufig wird sie bei uns zur Behandlung von Schmerzen
eingesetzt. Die Nadelung der Akupunkturpunkte hat eine harmonisierende Wirkung,
Fülle wird gedämpft, Schwäche angeregt und Blockaden gelöst,
sodass ein ungestörtes harmonisches Fließen gefördert wird.
Die Dicke einer Akupunkturnadel beträgt etwa 0,20 - 0,35 mm, das entspricht
etwa dem halben Durchmesser einer Injektionsnadel.
Aus rechtlichen Gründen ist darauf hinzuweisen, dass eine Wirksamkeit
der Akupunktur mit anerkannten Prüfverfahren bisher nicht zweifelsfrei
nachgewiesen worden ist. Dem Wesen nach entspricht die Behandlung deshalb
einem so genannten Heilversuch. Eine Wirkung kann erst im Behandlungsverlauf
oder auch nach deren Abschluss eintreten, oder auch völlig ausbleiben.
Das Einsatzgebiet der Akupunktur ist aufgrund der Vielzahl an positiven Effekten
im Organismus sehr groß: Vor allem Schmerzen können gut beherrscht
werden (Kopfschmerz, Gesichtsschmerzen, Wirbelsäulenschmerzen, Schmerzen
der inneren Organe, Schmerzen nach Operationen, Rheuma usw.). Funktionsschwache
Organe können wieder aktiviert werden (Anregung der Lungenfunktion, des
Herzens, der Verdauungsorgane, der Hormondrüsen, des Kreislauf-systems
usw.).
Allergien können wesentlich gemildert werden.
Des Weiteren bewährt sich die Akupunktur bei: auffälliger Infektanfälligkeit,
chronische Müdigkeit, Schlaf-störungen, Asthma und psychischen Störungen,
um nur die Wichtigsten zu nennen.
Anwendungsbereiche
in der Zahnmedizin:
Schmerzreduktion vor und während der Behandlung
Schmerzreduktion bei Neuralgien Neuritiden
Abwehrstärkung
bei Entzündungen im Zahn Mundbereich
bei Bruxismus
Funktionsausfall von Nerven
Relaxation
bei Würgereiz
Prinzipiell kann man sagen, dass die Akupunktur immer dann zum Einsatz kommen kann, wo etwas nicht richtig funktioniert, wo die Funktion eines Organs oder Körperteils gestört ist. Sie kann aber nicht wirken, wenn Organe oder Körperteile zerstört und nicht mehr reparabel sind. Ganz besonders stößt sie an ihre Grenzen bei neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Nachdem die Nadeln für einige Minuten liegen, entspannt sich der Körper. Arme und Beine fühlen sich oft schwerer an. Es tritt ein Gefühl stärkerer körperlicher Präsenz auf. Häufig beginnt man, die Bewegung der Lebensenergie im Körper in Form eines Gefühls des Fließens wahrzunehmen. Zunächst ist dieses Fließen sehr zart, dann wird es meist langsam, nach einigen Sitzungen immer stärker und stärker.
In der Regel
werden 2 Akupunkturbehandlungen in der Woche durchgeführt, in Serien
von 10-12 Behandlungen. Dann wird meist eine Pause von 2-3 Wochen eingelegt.
Wenn der Therapieverlauf oder die Schwere der Behandlung es erforderlich macht,
sind weitere Behandlungsserien erforderlich. 3-4 Monate nach Abschluss der
Behandlung sind zur Auffrischung 2-4 Akupunktursitzungen zu empfehlen, die
zur Stabilisierung des Heilerfolges beitragen. Bei erneutem Auftreten der
Erkrankung nach Monaten oder Jahren, z.B. bei Migräne, sollte frühzeitig
mit einer erneuten Akupunkturbehandlung begonnen werden, die in der Regel
deutlich kürzer ist als der erste Behandlungszyklus.
Die Akupunktur kann sogenannte "überschießende" Reaktionen
auslösen, die vom Patienten in der Regel als unerwünscht empfunden
werden. Dazu zählen:
Vorübergehend
übermäßige Entspannung und Ermüdung nach der Behandlung,
unter Umständen mit Beeinträchtigung der Verkehrstüchtigkeit.
Vorübergehende vegetative Reaktionen wie Schwitzen oder Schwächegefühl,
Schlafstörung.
Vorübergehende, sehr selten auch länger anhaltende Verstärkung
des zu behandelnden Leidens.
Aktivierung von latenten (bereits vorhandenen, aber noch nicht ausgebrochenen)
Krankheitsprozessen.
Vorübergehende Nervenreizungen, evtl. mit Schmerz- und Sensibilitätsstörung
in der Einstichregion.
Mögliche
Komplikationen und unerwünschte Folgen der Akupunktur können sein:
Durch die Akupunkturnadel können kleine Blutgefäße verletzt
werden. Dadurch kann die Einstichstelle etwas bluten oder ein Hämatom
(blauer Fleck) entstehen.
Einige Patienten reagieren auf den Einstich der Akupunkturnadeln vorübergehend
mit Kreislaufsymptomen wie Schwindel, Herzrhythmusstörungen und Blutdruckabfall.
Mit Ausnahme
des Hämatoms und der Kreislaufstörungen sind alle unerwünschten
Wirkungen extrem selten. Ihre Häufigkeit wird auf unter 0,01 % der Behandlungen
geschätzt, d.h. sie kommen höchstens einmal unter 10.000 Behandlungen
vor:
Beim Stechen der Akupunkturnadeln besteht ein sehr geringes Risiko einer Entzündung.
Die Übertragung z.B. einer Leberentzündung (Hepatitis) oder von
Aids (HIV) ist bei der Benutzung steriler Einwegnadeln ausgeschlossen.
In extrem seltenen Fällen kann die Akupunkturnadel vergessen werden oder
abbrechen. Im schlimmsten Fall kann dies einen operativen Eingriff zur Entfernung
der Nadel erforderlich machen.